So nun möchte ich einfach mal ein bisschen was zu meinem bisherigen Schritten meiner Transition schreiben.

Das ich mich gefangen in meinem Körper fühle, das Gefühl habe ich eigentlich schon seit dem ich ein Kind bin aber früher konnte ich das ganze nicht beim Namen nennen und habe den Wunsch mein gefühltes Geschlecht, also männlich, auch nach aussen tragen zu wollen immer wieder verworfen.
Mit Beginn der Pubertät wurde es dann richtig schlimm für mich, ich entwickelt mich in eine weibliche Richtung und das war ja das letzte was ich wollte. Ich begann mich zurück zu ziehen und rutschte nach und nach in Depressionen ab, da ich dachte an meinem "Schicksal" kann ich sowieso nix ändern und fing an mich und mein Leben aufzugeben. In der Schule wurden meine Leistungen immer schlechter und die Kontakte zu gleichaltrigen waren auf dem Nullpunkt angekommen. Irgendwann entwickelten sich Gefühle zu Frauen und ich verliebte mich zum erstenmal mit 14 in ein Mädchen. Für mich selber war das nie ein Problem das ich auf Frauen stehe aber ich könnte mich nie so richtig als lesbisch bezeichnen, da ich ja nie eine Frau war die Frauen liebt sondern ein Mann im Frauenkörper der Frauen liebt. 
Ich machte mich auf den Weg in die "Lesbenszene" wo ich aber schnell merkte, das ich mich nicht so fühle als würde ich dazu gehören und wo ich auch die ersten Erfahrungen damit machte, das es Transsexuelle in der "Lesbenszene" auch nicht leicht haben und das ihnen eine ganze Welle von Vorurteilen und Intoleranz entgegen kommt. Ich möchte das auf keinen Fall hier verallgemeinern aber ich habe bisher oft die Erfahrung gemacht das viele Lesben ein Problem mit Transmännern haben. Also bitte nicht auf den Schlips getreten fühlen Mädels ; ), sind ja nicht alle so!!!!
Da ich mich in der "Lesbenszene" ja nie richtig wohl gefühlt habe, zog ich mich auch da ziemlich schnell wieder zurück.
Irgendwann vor 5 Jahren kaufte mein Vater mir meine erste Baggy-Jeans und zum ersten mal fühlte ich mich wohl in meiner Kleidung. Von da an bin ich auch ganz bewusst nur noch in der Herrenabteilung einkaufen gewesen und habe versucht so männlich aufzutreten wie ich kann. Was auch eigentlich gut geklappt hat.
Ich war Stolz wie Oskar als die ersten Leute in der Öffentlichkeit mich mit: "Junger Mann" angesprochen haben. 
Ende ´06 war ich dann zum ersten mal bei einer Sprechstunde für Transsexuelle in Münster. Der Termin hat den Gedankenprozess in meinem Kopf dann so richtig angeheizt und von dem Tag an fing ich an mich ganz bewusst mit Transsexualität zu beschäftigen. 
Ich hatte lange Angst davor Hormone zu nehmen, da ich dachte dadurch würde sich meine Familie und meine Freundin von mir abwenden.
Die Depressionen wurden immer heftiger und der Lebenswille sackte immer tiefer, bis ich zum ersten Mal mit meiner Freundin über meine Gefühle redete. Sie hat mir sehr geholfen mit ihrer Unterstützung und hat mir immerwieder Mut gemacht endlich meinen Weg zu Mann bewusst zu starten.
Da ich schon seit ´06 eine Psychotherapie mache und da meine Transsexualität auch immer wieder Thema war, wurde ich mir von Sitzung zu Sitzung und von Tag zu Tag immer sicherer das ich endlich den Weg der Transition gehen möchte. Irgendwann ist in mir drin ein "Knoten" geplatzt an den zuvor nie ein Therapeut gekommen war und ich war mir so richtig sicher das ich endlich Hormone nehmen möchte und meinen Körper an mein Geschlecht anpassen möchte, ich fühlt mich so befreit und opptimistisch, als wäre mir ein ganzes Gebirge vom Herzen gefallen ; ).
Im Februar ´08 habe ich dann von meiner Therapeutin meine Indikation für Testo bekommen und habe meinen Antrag auf Vornamensänderung an das Amtsgericht geschickt. 
Am 09.04.08 habe ich dann meine erste Testospritze bekommen und gestern hab ich Post bekommen das ich zum Amtsgericht muss wegen der Vornamensänderung *freu*. Endlich geht es vorwärts!!!!!!
Heute (24.04.08) hatte ich meine Anhörung wegen der Vornamensänderung und der Personenstandsänderung am Amtsgericht Dortmund. Der Richter war sehr freundlich und hat gesagt das er niemals auf die Idee gekommen wäre das ich biologisch gesehen noch ne Frau bin. Das hört man gerne und er hat in sein Diktiergerät gesprochen, das ich zweifellos männlich auftrete : ) . Wir haben die beiden Gutachter festgelegt und kurz über die Prozesskostenbeihilfe gesprochen. Nun hängt es von den Gutachtern ab, wie schnell der "Prozess" um meinen neuen Namen abläuft.
Letzte Tag ist ein Brief vom Amtsgericht gekommen von der Anhörung. Und gestern (2.05.08) kam ein Brief mit einem Termin beim Gutachter Nr. 1, im Juni *freu*.
Habe gestern von meiner Therapeutin erfahren das sie mir in den nächsten Wochen meine Indikation für die GA-OP´s schreibt : ).
Heute wurde ich von meinem Gutachter Nr.1 begutachtet und das Gutachten wird positiv ausfallen = ). War halb so wild und der Gutachter meinte mit ein bisschen Training würde ich nen richtig männlichen Körper bekommen.
Gestern kam der Brief mit dem Termin für das 2.te Gutachten am nächsten Freitag. 
Das zweite Gutachten habe ich nun auch erfolgreich überstanden und ich denke das auch dieses positiv ausfallen wird. Jetzt muss ich nur noch abwarten wie schnell die beiden Gutachter die Berichte zum Gericht schicken und dann kann ich mich aufmachen endlich nen neuen Ausweis zu beantragen = ). Das Warten auf den Beschluss kann beginnen.
So das erste Gutachten habe ich mitterlweile zugeschickt bekomme aber auf das zweite warte ich noch : ( !!! Die lassen sich echt Zeit.


Am 23.09. hab ich ein Vorgespräch wegen der Mastektomie und nächste Woche stellt mein Arzt den Antrag an die Krankenkasse. Meine OP-Indikation habe ich auch schon hier liegen = ), es wird also langsam ernst *freu*. Wenn alles gut läuft, erreiche ich sogar das was ich mir Anfang des Jahres gewünscht habe, nämlich Weihnachten "oben ohne". Alle weiteren OP´s werde ich dann im neuen Jahr angehen denke ich mal.

Gestern (23.09.08) hatte ich mein Vorgespräch für die Mastektomie und ich habe mich nun auch für einen Operateur entschieden. Nun fehlt nur noch die Kostenzusage der Krankenkasse und es kann endlich losgehen.

Boah das Warten auf die Kostenzusage ist echt ne fiese Angelegenheit, jeden Tag rennt man voller Hoffnung zum Briefkasten und geht depri wieder weg weil er mal wieder leer ist : ( . Und meine Gutachten für die VÄ ist auch immernoch nicht fertig, ich warte jetzt seit Mai drauf *grummel*. Ich hasse es von anderen Menschen abhängig zu sein.

Heute (08.10.08) habe ich meine Kostenzusage für die Operationen erhalten *freu*, richtig realisiert habe ich das Ganze noch nicht aber das wird sicherlich in den nächsten Stunden geschehen. Morgen wird direkt ein OP-Termin gemacht : ). 
OP-Berichte werden natürlich folgen!!


Mittlerweile liegen beide Gutachten zur VÄ dem Amtsgericht vor und ich warte und warte auf ne Rückmeldung. Gestern habe ich mal angerufen und deren Antwort war, meine Akte wäre momentan nicht zu finden . Heilige Bürokratie!!!!

So nachdem mir das Gericht vor 3 Wochen einen fehlerhaften Beschluss gesendet hat, hab ich nun endlich den korrekten Beschluss zur Vornamensänderung und habe gestern meinen neuen Perso beantragt *yeah*. Auf die Personenstandsänderung muss ich wohl noch ein paar Wochen warten, habe meine ärztlichen Bescheinigungen hingeschickt und hoffe nun das die nicht wieder so viele Fehler machen. 
Das Verfahren zur Vornamensänderung hat nun ca. 1 Jahr gedauert.

Mittlerweile ist meine Personenstandsänderung auch rechtskräftig . Hab mir nen Kalender gebastelt an dem ich nun jeden Tag ein Kreuz machen kann den ich geschafft habe bis zur OP (Phalloplastik). Heute sind es noch genau 86 Tage . Kommt mir noch ganz schön lange vor , ich hoffe die Zeit geht schnell rum.

Nun ist das eingetreten, wovor ich die ganze Zeit tierisch Angst hatte, der OP Termin wurde abgesagt und ich hänge nun wieder in der Luft . Nächsten Monat wäre es endlich soweit gewesen und jetzt weiß ich weder ob es im August noch klappt, noch ob es kurz danach endlich was wird. Die Ungewissheit macht mich fertig 

Fortsetzung folgt...............